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Beitrag vom 21.08.2009
Sally Shapiro - My Guilty Pleasure
Anja Kesting
Auf den ersten Blick wirkt Sally Shapiro auf dem CD-Cover wie eines dieser schüchternden Mädchen, die sich immer am Rande einer Party herumdrücken, nie ins Geschehen eingreifen...
... und, falls sie mal von einem Jungen angesprochen werden, erröten und am liebsten davon laufen würden...
Doch riskiert frau einen zweiten Blick, entdeckt sie eine hochsensible Musikerin, die mit ihrer sphärisch-mädchenhaften Stimme entrückte Tracks zaubert. Die sich eindeutig dem 80er-Jahre-Schmuse-Disko-Sound verschrieben hat und deren Idol Sandra, ein Michael Cretu - Produkt der 80er Jahre ist. Wieso ausgerechnet Sandra? Ein "No go" bei GymnasiastInnen der 1980er. Eine Künstlerin, die den Song "Maria Magdalena" zum Besten gab, aber dessen Intention nicht verstand, da war damals kollektives Fremdschämen bei intellektuell angehauchten Schülerinnen angesagt. Doch die sympathische Schwedin kontert: "Sandra ist gut und das meine ich vollkommen ernst, würden wir unsere Musik ironisch machen, würde sie uns schon längst zum Hals heraushängen."
Und auch wenn auf dem neuen Album "My Guilty Pleasure" die Sandra-Verweise nicht mehr so schlagend sind wie etwa bei ihrer Doppel-12 "He keeps me alive" so ist doch auch das neue Werk von Sally Shapiro eindeutig 80er Jahre-Disko-Sound. Bandpartner Johan Agebjörn komponiert seine wunderbaren Diskohymnen, auf denen Sally mit ihrer ätherischen Schulmädchen-Stimme Titel wie "Swimming through the Blue Lagoon" oder "Moonlight Dance" singt. Große Gefühle mit einer ordentlichen Portion Romantik und Melancholie. Dazu führt Johan Agebjörn weiter aus: "Wir sind in den achtziger Jahren groß geworden und unser Geschmack wurde damals geprägt. Ob ich will oder nicht: ich kann mir die 80er Jahre nur als glückliche und aufregende Dekade vorstellen. Und wird auch in unserer Musik deutlich."
Ausgesprochen unschuldig pittoresk ist das zur Single-Auskopplung erschienene Video von Paul Leeny und David Loom "Love in July". Ein einsamer im Eis eingeschlossener Wal und ein Goldfisch, der sich zu dessen Rettung sein ödes heimisches Goldfischglass verlässt. Herzallerliebst! Absolut adäquat zum schwermütigen Song der Discoromantikerin.
Sally Shapiro im Netz: www.johanagebjorn.info/sally.html und http://www.myspace.com/shapirosally
AVIVA-Tipp: Man muss sich ganz einfach von Sallys Mädchenträumen becirzen lassen! Das Herz der jungen Göteborgerin schlägt für romantische Synthi-Songs und feenhaften Gesang. Die Songs sind balladenhafte Schmuselieder, dabei aber ausgesprochen tanzbar.
Sally Shapiro
"My Guilty Pleasure"
Label: Permanent Vacation, VÖ: 21.08.2009
Vertrieb: Groove Attack